Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will die E-Zigarette mit Tabakprodukten gleich setzen. Diese Forderung sorgt aktuell für Kritik von zahlreichen Experten und Wissenschaftlern. Die geforderten Regelungen seien viel zu streng.

Anlass der Einmischung seitens der WHO in die Diskussion ist die Weltgesundheitsversammlung vom 13. bis 18. Oktober 2014 in Moskau, auf der die Rahmenkonvention der Tabakkontrolle erneut aktualisiert werden soll. Diese Konvention existiert bereits seit Mai 2003 und hat das Ziel globale Rahmenbedingungen für einen einheitlichen Umgang mit Tabakprodukten zu schaffen.

Die Verordnung ist das erste Abkommen des Gesundheitswesens, das international anerkannt ist, es wurde von 178 Ländern unterzeichnen, inklusive der EU, exklusive der Vereinigten Staaten. Nun soll zum aktuellen Treffen die elektrische Zigarette in die Konvention aufgenommen werden. Dazu wurde ein Bericht veröffentlicht, in dem die Organisation Empfehlungen für den Umgang mit E-Zigaretten auflistet.

Strenge Maßnahmen gefordert

In dem Bericht (Quelle: http://www.who.int/nmh/events/2014/backgrounder-e-cigarettes/en/) fordert die Gesundheitsorganisation strenge Regelungen für den E-Zigaretten-Umgang. Unter anderem sollen die elektrischen Modelle nicht an Minderjährige verkauft werden. Dort wo Rauchverbote existieren, würde die WHO sie auch auf die E-Zigaretten ausweiten, da ihrer Meinung nach nicht belegt sei, ob der Dampf für die in der Umgebung befindlichen

Menschen ungefährlich sei. Ebenfalls fordert die Gesundheitsorganisation, dass Werbung und Sponsoring für die Dampferei stark eingeschränkt oder gar verboten werden sollte. Ist Letzteres nicht möglich, so soll zumindest reguliert werden, dass der jeweilige Nikotingehalt veröffentlicht ist und die Werbung sich nicht an Jugendliche und Nichtraucher richtet.

Ebenso sollten die Hersteller das Argument nicht nutzen dürfen, dass mit der E-Zigarette ein Rauchstopp möglich sei, solange dies nicht belegt ist. Die WHO fordert ebenfalls das Verbot von Liquids mit fruchtigem, süßem oder alkoholischem Geschmack, solange nicht erwiesen sei, dass Jugendliche dadurch besonders verführt würden. Zudem sollen Warnhinweise zur Nikotinsucht und schädliche Auswirkung auf Mund, Nase und Atemwege sowie Schwangere auf den E-Zigaretten angebracht werden. Der Nikotingehalt soll ebenfalls genau ausgewiesen sein.

Diese Forderungen stellt die Organisation nach Auswertung zahlreicher Studien auf. Gleichzeitig weist die WHO darauf hin, dass das Dampfen von E-Zigaretten mehr als nur Wasserdampfkonsum sei. Denn auch in den Liquids seien schädliche Stoffe enthalten, die Krebs erregen können. Wobei dies nur eine Vermutungen ist.

 

Scharfe Kritik am Bericht: WHO behindert lebensrettenden Umstieg

Von Wissenschaftsseite gibt es scharfe Kritik an dem Bericht. Die Suchtexpertin Ann McNeill am King’s College in London hat gemeinsam mit Kollegen eine entsprechende Stellungnahme im Journal „Addiction“ veröffentlicht. (Quelle: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/add.12730/abstract) Hier heißt es, dass der Umstieg von der Tabakzigarette auf die elektrische Variante Leben retten könne. Die Forscher betrachten den WHO-Bericht als lückenhaft und subjektiv. So seien auch Fehler in der Auswertung verwendeter Studien aufgetreten, die in ihrer Stellungnahme aufgeführt werden.

Besonders störend sei, dass die Gefahr für Nichtraucher und Kinder bisher nicht bestätigt sei, aber die WHO dies Glauben mache. Ebenso sagen Erfahrungsberichte sehr wohl, dass durch die E-Zigarette ein Rauchstopp möglich sei. Zudem wird die Sprache des Berichtes kritisiert – diese sei Panik schürend und Meinungen seien als Tatsachen dargestellt. Bereits im Mai hatten 53 Forscher aus zwölf Ländern in einem Schreiben an den WHO-Vorsitzenden appelliert, dass die E-Zigarette eine der besten Erfindung im Gesundheitsbereich sei. Daher sollte die Einschätzung der WHO gemäßigt werden. (Quelle: http://nicotinepolicy.net/documents/letters/MargaretChan.pdf)

Ob die WHO Kritik oder Appell berücksichtig, wird sich erst zeigen. Letztendlich wird auf dem Treffen der Delegierten im Oktober Endgültiges entschieden werden.

 

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